Postmoderne Identitäten sind stets im Plural zu denken. Das “Ich” gibt es nicht, sondern es handelt sich stets um viele “Ich”, je nachdem, welche Rolle eine Person gerade einnimmt. Diesem Umstand tragen auch neuere kulturwissenschaftliche Studien zur Identität Rechnung. Überraschend sind dabei die unterschiedlichen Metaphern, die eingesetzt werden, um diese Vielzahl zu veranschaulichen. Beispiele sind “Patchwork”, ein “Haus mit vielen Räumen”, oder ein “Fächer”, der sich öffnet und schließt. Unter der Voraussetzung, dass eine ein-eindeutige Relation zwischen der Identität einer Person und seinem Sachbesitz ohnehin nicht existiert, bietet der Umgang mit Dingen und deren Bedeutung doch ein Feld, um die Potentiale und Grenzen der verschiedenen Metaphern zu klären. Dinge stehen keinesfalls für die “eine” Identität, aber vielleicht doch für eine kritische Abwägung über die Unmöglichkeit Identitäten beliebig zu wechseln. Das gilt zum Beispiel für symbolträchtige Güter, deren Besitz oft auch eine unwiderrufliche Ressourcenentscheidung ist. Zweifellos haben Menschen unterschiedliche Identitäten. Aber wie verhält sich der scheinbar fluide Wechsel von sozialen und kulturellen Rollen zum Sachbesitz? Ergibt eine Lebensstil-Analyse von Sachbesitz inklusive einer Zuordnung zu sozialen Milieus ein Werkzeug, das die postmoderne Beliebigkeit von Identitäten unterläuft? Der Vortrag wird diese Frage nicht schlussendlich beantworten können. Er wird aber doch Reibungen und Grenzen der Flexibilität im Identitätsmanagement benennen, soweit diese durch eine Betrachtung von Sachbesitz und materieller Kultur feststellbar sind.