Die gegossenen Bronzekessel stellen eine der interessantesten Fundkategorien der Vor- und Frühgeschichte dar. Sie entstanden im 9.–8. Jahrhundert v. Chr. in den Grenzgebieten Südsibiriens, der Mongolei und Nordchinas und verbreiteten sich mit der ersten reiternomadischen Migrationswelle nach Westen über ganz Mittel- und Zentralasien bis hin zum Nordkaukasus. In relativ kurzer Zeit wurden die Kessel fester Bestandteil der materiellen Kultur der ­frühen eurasischen Steppen-Nomaden, wie den Skythen, Saken, Sarmaten und Hunnen.
Die Erforschung der gegossenen Bronzekessel gibt Einblick in Besonderheiten der Lebensweise der frühen Reiternomaden und ermöglicht das Niveau der Bronzegießkunst in den verschiedenen Regionen der eurasischen Steppe zu bestimmen.

Dr. Sergej V. Demidenko ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung der skytho-sarmatischen Archäologie am Institut für Archäologie der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Der Vortrag findet im Rahmen seines Topoi-Fellowships im Projekt (B-2-4) Scythian tombs statt.