Wir sind es gewöhnt, die Funktion eines archäologischen Artefakts aus seiner Typologie zu erschließen, ebenso wie der Bildschmuck eines Artefakts gerne als Hinweis auf seine mögliche Stellung im Vollzug des antiken Lebens gewertet wird. Der Blick auf die Affordanzen antiker Objekte, mithin auf die Gebrauchsmöglichkeiten, die in der konkreten Beschaffenheit des jeweiligen Objekts gegeben sind, lehrt allerdings, dass sowohl Typologie als auch Bildschmuck oftmals in ganz andere Bereiche weisen als diejenigen, in denen das jeweilige Objekt tatsächlich zu gebrauchen war. Die vom tatsächlichen Gebrauch des Objekts abweichende Typologie und sein Bildschmuck geben dabei jedoch Bezugsrahmen für dessen Wahrnehmung vor, die herzustellen möglicherweise der Grund für derartige Gestaltung war. Dieses Phänomen soll am Beispiel früharchaischer Luxuskeramik analysiert werden.